Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel: „100 Jahre Stuttgarter Hauptbahnhof“, 631. Montagsdemo, 10.10.2022
„100 Jahre Stuttgarter Hauptbahnhof“
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel auf der 631. Montagsdemo am 10.10.2022
Redemanuskript
In den frühen Morgenstunden des 23. Oktobers 1922 nahm der Stuttgarter Hauptbahnhof an der Schillerstraße, also unser Kopfbahnhof, seinen Betrieb auf. In wenigen Tagen steht damit ein 100-jähriges Jubiläum bevor. Solche Ereignisse werden in der Zivilgesellschaft eigentlich würdig begangen. Das war in Stuttgart auch vor 50 Jahren und noch vor 35 Jahren so. Aber jetzt befindet sich unser Bahnhof in einem erbärmlichen Zustand. Die dafür Verantwortlichen haben sich (fast) alle buchstäblich „aus dem Staub gemacht“ und uns hier eine Baustellenwüste mit riesigem Verbrauch von klimaschädlichem Stahl und Beton hinterlassen.
Aber 2022 hat der Kopfbahnhof es mehr als verdient, dass die Leistungen bei Planung, Bau und nunmehr 100 Jahren Bahnbetrieb gewürdigt werden. Deshalb haben wir ein Festkomitee gegründet und verschiedene Veranstaltungen vorbereitet. Stadt, Land und Bahn haben sich daran trotz Aufforderung nur sehr wenig beteiligt. Dazu kann sich jeder selbst seine Gedanken machen.
Zum „Gedanken machen“ über die größte Fehlentscheidung der deutschen Eisenbahngeschichte – also Stuttgart 21 – wollen wir beim Bahnhofsjubiläum dadurch anregen, dass wir nicht erneut die gravierenden Probleme thematisieren, sondern die Qualität des Kopfbahnhofs deutlich herausarbeiten – ingenieurtechnisch, architektonisch und bahnbetrieblich.
Vor 100 Jahren waren die Gleise 9 bis 16, der markante Bahnhofsturm, der Südflügel und die große Schalterhalle errichtet worden. Dort, wo sich jetzt die Gleise 1 bis 8, kleine Schalterhalle und Mittelausgang befinden, lagen damals noch die Gleise zum Stuttgarter Zentralbahnhof an der Bolzstraße. Dieser völlig überlastete Bahnhof war bis in die späten Abendstunden des 22. Oktobers 1922 in Betrieb und nach nur 4 Stunden ging der neue Hauptbahnhof um 4.15 Uhr mit dem legendären Zug 561 nach Aalen in Betrieb. In der Fachwelt wurden die Kürze der Umstellungsphase und die bis ins Detail durchdachten Arbeitsabläufe hervorgehoben. Vergleiche zu aktuellen Bauvorhaben möge jeder selbst ziehen.
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Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, „Abgrundtief + bodenlos: S21-Absacker in Obertürkheim“, 616. Montagsdemo am 21.06.2022
„Abgrundtief + bodenlos: S21-Absacker in Obertürkheim“
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel auf der 616. Montagsdemo am 20.06.2022
Redemanuskript
Bei „Abgrundtief + bodenlos“ fällt sicher Vielen zuerst das Buch von Winfried Wolf mit der Titelfortsetzung „Stuttgart 21 und sein absehbares Scheitern“ ein. Bei seinem Erscheinen 2017 hatten wir es auf gerade mal 370 Montagsdemos gebracht und die Attribute waren natürlich auf das Gesamtprojekt, seine exorbitanten Kosten und seine schlechte Funktionalität bezogen. Inzwischen ist das Buch beim Verlag ausverkauft und Winfried Wolf überlegt, ob er zum 100-jährigen Jubiläum unseres Hauptbahnhofes im Oktober eine gründlich überarbeitete und ergänzte Neuauflage herausbringt.
Abgrundtief und bodenlos ist das am vergangenen Dienstag unter dem S-Bahngleis in Obertürkheim entstandene Loch ja nicht. Aber ein Trichter mit einem oberen Durchmesser von ca. 3 Metern und einer Tiefe von einem Meter, bei dem der dort normalerweise die Schwellen tragende Schotter nach unten verschwunden ist, das ist ein gravierendes Sicherheitsproblem für den Bahnverkehr und hat dann auch zur sofortigen Sperrung dieses Gleises mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Bahnbetrieb geführt.
Das Brisante – eigentlich Unfassbare – ist nun, dass genau unter diesem Trichter ein Tunnel für Stuttgart 21 gebaut wurde – die Zuführung von Esslingen zur Halbtiefschrägstation. Nach einer Grafik von „Bahnprojekt Stuttgart Ulm“ ist er dort auch im Rohbau fertig. Wie kann dann jetzt der Schotter der darüber führenden Bahnlinie in diesem Umfang nachrutschen? Auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitungen zur Ursache antwortet ein Bahn-Sprecher, dass dies „noch unklar“ sei. Er bestätigt aber, dass genau dort Tunnel für Stuttgart 21 gebaut werden.
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Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel „Unser Kopfbahnhof soll sein Jubiläum würdig begehen“, 613. Montagsdemo am 23.05.2022
„Unser Kopfbahnhof soll sein Jubiläum würdig begehen“
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Ingenieure22 auf der 613. Montagsdemo am 23.05.2022
Redemanuskript
Bei diesem Titel liegt die Frage nahe, um welches Jubiläum es denn dabei geht. Lasst es mich spannend machen. Heute ist der 23. Mai 2022. Auf den Tag genau in 5 Monaten wird Sonntag der 23. Oktober sein. Dann wird es ganz genau 100 Jahre her sein, dass der Hauptbahnhof an der Schillerstraße, also unser Kopfbahnhof, in den frühen Morgenstunden seinen Betrieb aufnahm. Dieser Jahrestag soll würdig begangen werden.
Vor 35 Jahren, also 1987, hat Matthias Roser die Geschichte des Stuttgarter Hauptbahnhofs ausführlich dokumentiert. Damit diese Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit bewusst gemacht werden, konnte er die damalige Bundesbahndirektion Stuttgart gewinnen, ein großes Jubiläumsfest „65 Jahre“ zu veranstalten. Als Ausstellungsobjekt wurde z.B. extra ein TGV nach Stuttgart geholt, der damals noch nicht selber auf dem Netz der DB verkehren durfte. Die Festreden von OB Rommel und DB-Präsident Häusler preisen den Hauptbahnhof wie ich es nicht besser machen könnte. Darauf genauer einzugehen überlasse ich einer späteren Veranstaltung.
Aber schon 10 Jahre später, also 1997, wollten OB und DB davon nix mehr wissen und begeisterten sich nur noch für Stuttgart 21. Es gab einen Film zu „75 Jahre Hauptbahnhof“, aber (fast?) keine Präsenz in der Öffentlichkeit. Auch zum 90-jährigen Jubiläum, also 2012, gab es keine Festveranstaltung. Nach Schwarzem Donnerstag, Schlichtungsrunden, angeblichem Stresstest, Abriss der Seitenflügel und Berufung auch der Grünen auf eine Legitimation des Projektes durch eine unsachliche Volksabstimmung konnte keine Feststimmung aufkommen. Im Jahr 2022 soll es anders werden – unser Kopfbahnhof hat es verdient.
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Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel "Nichts gelernt aus S21- angeblich frühe Öffentlichkeitsbeteiligung beim Pfaffensteigtunnel", 609. Montagsdemo am 25.04.2022
„Nichts gelernt aus S21 – angeblich frühe Öffentlichkeitsbeteiligung beim Pfaffensteigtunnel"
Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Ingenieure22 auf der 609. Montagsdemo am 25.04.2022
Redemanuskript
Die DB hat im März und April den Gemeinderäten in Leinfelden-Echterdingen und in Stuttgart über den Planungsstand beim Gäubahnausbau berichtet. Ergänzt wurde dies durch eine mehrwöchige Ausstellung in der Filderhalle Leinfelden und das Ganze als frühe Öffentlichkeitsbeteiligung für den Abschnitt Nord – also zwischen Böblingen und Stuttgart – deklariert. Als zentrales Element wurde die nunmehr „Pfaffensteigtunnel“ genannte Verbindung erläutert. Bei diesem Namen habe ich mich gleich an Gottes Segen, der nach Claus Schmiedel über Stuttgart 21 liegt, und an Pfarrer Bräuchle, der den Widerstand gegen Stuttgart 21 verteufelt hat, erinnert. Aber beide sind hier unbeteiligt.
Die Gäubahn, also die Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Singen, ist nicht irgendeine Nebenbahn, sondern sie bindet den Süden Baden-Württembergs an die Landeshauptstadt an und bildet als Teil des transeuropäischen Netzes eine wichtige Verbindung zwischen Deutschland und der Schweiz. Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf weiten Teilen das zweite Gleis demontiert. Es ist ein Skandal, dass dieser Zustand in den letzten Jahrzehnten trotz vieler Sonntagsreden kaum verändert wurde. Aber es erfolgte ja der Bau der Bodenseeautobahn A81, die insbesondere im südlichen Teil mit 6-streifigem Ausbau zum klimaschädlichen Rasen genutzt wird.
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Rede von Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel „Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen (Heine) - die Denkmalzerstörung bei Stuttgart 21“, 586. Montagsdemo am 08.11.2021
„Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen (Heine) - die Denkmalzerstörung bei Stuttgart 21“
Dr.-Ing. Hans-Jörg Jäkel, Ingenieure22 auf der 586. Montagsdemo am 08.11.2021
Redemanuskript
„Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.“ Mit diesen weit bekannten Worten beschrieb Heinrich Heine 1832 in der Augsburger „Allgemeine Zeitung“ die Bedeutung der Geschichte für die Gestaltung der Gegenwart. Für mich beinhaltet diese Formulierung aber auch die hohe Anerkennung für die Leistungen der Generationen vor uns.
Der vor 100 Jahren erfolgte Bau des Stuttgarter Hauptbahnhofes in seiner Gesamtheit – also nicht nur der Personenbahnhof, sondern auch der Güterbahnhof, der Abstell- und Wartungsbahnhof und die genial geplanten Überwerfungsbauwerke, auch Gleisgebirge genannt – stellt eine ganz herausragende geschichtliche Leistung dar. Diese Bahnhofsanlage wurde vor gut 10 Jahren von hochrangigen Politikern immer wieder mit Worten wie „Hüttenkruscht“ oder „Gleisgewurstel“ belegt; meist auch kritiklos von den Medien zitiert. Solche Entgleisungen sollten unseren Bahnhof entwerten, ihn als alt und leistungsschwach verunglimpfen – aber eigentlich haben sie in erster Linie gezeigt, wie wenig diese S21-Fanatiker von der Eisenbahn – ihrer Funktionsweise, aber auch ihrer Geschichte – verstehen.
Die Denkmalzerstörung bei Stuttgart 21 ist so umfangreich, dass dies in keinem Fall umfassend in einer Rede dargestellt werden kann. Vieles ist bekannt und die DB sorgt auch immer wieder für aktuelle Erweiterungen, z.B. bei der Entfernung einer tragenden Wand mit Zerstörung der Bahnhofsfassade. Auf diese peinliche Entgleisung und viele weitere Aspekte der Denkmalzerstörung kann ich heute nicht eingehen.
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Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann „Kann Wasserstoff das Klima retten?“, 578. Montagsdemo am 6.9.2021
Kann Wasserstoff das Klima retten?
Hans Heydemann, Ingenieure22 auf der 578. Montagsdemo am 06.09.2021
Redemanuskript
Liebe Mitstreiter,
Die Flutkatastrophen der letzten Wochen mit 180 Toten und unermesslichen Schäden zeigen unmissverständlich: der Klimawandel ist auch in Deutschland bereits in vollem Gange. Die Dringlichkeit einer Energiewende ist offensichtlich. Viel zu lange hat unsere Politik das nur verdrängt, in die Zukunft verschoben, auf künftige technische Innovation gesetzt, anstatt eine wirkliche Wende einzuleiten und den „Ausstieg aus der Kohle“ zu vollziehen, um den klimaschädlichen CO2-Ausstoß nachhaltig zu verringern.
Jetzt wird wie eine Wundertüte zur Klimarettung Wasserstoff als neuer Energieträger herausgestellt. Damit könnten Kohle und Erdöl als Energieträger CO2-frei abgelöst werden – bei gleichzeitiger Sicherung unseres Wohlstandes, versteht sich. Baden-Württemberg hat dazu schon mal eine „Wasserstoff-Roadmap“ auf den Weg gebracht. Und die Bundesregierung hat mit Namibia, Marokko und den Golfstaaten Verträge zur Förderung von Pilotvorhaben zur Wasserstofferzeugung und -Lieferung abgeschlossen.
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Pressemitteilung der Ingenieure22: „Versehentlich“ tragende Mauer eingerissen? Geht’s noch?
21.08.2021
S21-kritische Ingenieure hinterfragen die Kompetenz der am Bonatz-Gebäude tätigen Baufachleute. „Versehentlich“ tragende Mauer eingerissen? Geht’s noch?
Der Grund für den nur durch Glück glimpflich abgelaufenen Fassadeneinbruch am 17.8.2021 morgens um halb vier lässt einen erschaudern: „Man habe „versehentlich“ eine tragende Wand im Innern entfernt“.
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Pressemitteilung: Zum Fassadeneinsturz am Bonatz-Gebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs
17.8.2021
Zum Fassadeneinsturz am Bonatz-Gebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs
Die Ingenieure22 äußern ihr Entsetzen über die Leichtfertigkeit, mit der die Bahn beim Umbau des denkmalgeschützten Bonatz-Gebäudes vorgeht. Entgegen anderslautender Behauptungen sind die Ingenieure22 anhand der öffentlich zugänglichen Fotos der Auffassung, dass man im Inneren des Baus bereits mit Entkernungsarbeiten begonnen hat und dabei eine wichtige Aussteifung der Außenfassade weggerissen habe, weswegen diese nun instabil ist und nach innen wegbricht. Die Arbeiten fanden ohne entsprechende Absicherung des Publikumsbereiches statt.
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Rede von Dipl.-Ing. Hans Heydemann „Schwarzer-Peter-Spiel“ um den untauglichen S21-Brandschutz, 575. Montagsdemo am 16.8.2021
„Schwarzer-Peter-Spiel“ um den untauglichen S21-Brandschutz
Hans Heydemann auf der 575. Montagsdemo am 16.08.2021
Redemanuskript
Liebe Mitstreiter
2025 - in vier Jahren also – soll Stuttgart 21 endlich – nach dann 16 Jahren Bauzeit - in Betrieb gehen. Dazu muß allerdings dann auch der Brandschutz für S21 fertiggestellt, geprüft und abgenommen sein. Damit ist die Bahn jetzt ziemlich spät dran; vieles ist noch ungeklärt, mit dem Bau der Entrauchungs-Anlagen wurde bislang noch nicht einmal begonnen. Es zeichnet sich ab, dass dies zu weiteren Verzögerungen führen könnte.
Eisenhart v. Loeper vom Aktionsbündnis hatte bei der DB PSU einen UIG-Antrag auf Einsichtnahme in das „Aerodynamische Gutachten der Tunnelanlagen“ gestellt. Die DB PSU teilte mit, ein solches Gutachten gäbe es nicht, nur die „Ausführungsplanung der Entrauchungsanlagen der Tunnel“; die könnten wir einsehen. Das haben wir Ingenieure22 dann übernommen und zu dritt in fünf Sitzungen zu je drei Stunden die uns von der DB PSU auf der Leinwand gezeigten Unterlagen mit insgesamt über 1.000 Seiten angesehen. Wir durften keine Ablichtungen machen, nur Notizen von Hand, alles unter ständiger Aufsicht eines „Aufpassers“– echt entwürdigend!
Die DB PSU begründet dies mit der „Terrorgefahr“. Ich habe erwidert, wir seien zwar Kritiker von Stuttgart 21, aber keine Terroristen! Was könnte ein Terrorist auch schon mit der Ausführungsplanung der Entrauchungsanlagen anfangen? Für einen Anschlag auf die Bahnanlagen braucht er nur mit einem Päckchen Dynamit in den Tunnel zu gehen, voran ihn niemand hindern kann, dieses unter die Gleise legen und fernzünden, sobald der nächste ICE drüberfährt. Irgendwelche Kenntnis über die Entrauchungsanlagen braucht er dazu nicht. Allerdings bergen die unterirdischen Bahnanlagen von S21 in den 60 km Zulauf-Tunneln gegenüber oberirdischen Gleisanlagen in der Tat ein höheres Risiko von Terroranschlägen. Doch das ist eine ganz andere Sache und mit Verweigern von Unterlagen auch nicht zu verhindern.
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Virtuelle Baustellenführung rund um die 3. Neckarquerung mit Video
05.07.2021
In den letzten 4 Monaten haben zwei Mitglieder der Ingenieure22 in Eigenregie ein Video von einer Virtuellen Baustellenführung der anderen Art produziert, das die beiden jetzt hier vorstellen.
Wir schreiben ‚der anderen Art', weil es anders als sonst nicht ausschließlich um Stuttgart 21 geht,
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Erörterungsverhandlung zum Filderabschnitt 1.3b empörende Farce
Pressemitteilung
Schutzgemeinschaft Filder e.V., Aktionsbündnis gegen S 21, Ingenieure22, Deutscher Bahnkundenverband, Landesnaturschutzverband BW, NABU Stuttgart
28.04.2021
Natur-, Umweltverbände und Vereinigungen gegen S 21 verlassen Termin unter Protest
Erörterungsverhandlung zum Filderabschnitt 1.3b empörende Farce
Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Raumordnerischen Beurteilung (09/1997) und über 100 Monate nach der Antragstellung der DB AG für den Gesamtabschnitt 1.3 wird ausgerechnet in einer Hochphase der Corona-Epidemie eine öffentliche Versammlung als ein zentraler Akt des rechtlichen Gehörs aller betroffenen Organisationen und Einzelpersonen übers Knie gebrochen. Seit über einem Jahr müssen von allen Bürger*innen psychische, möglicherweise auch lebensprägende Belastungen und Einschränkung von Freiheitsrechten zur Eindämmung der Pandemie als zumutbar und verfassungskonform hingenommen werden. Gleichzeitig führt das Regierungspräsidium Stuttgart im Landkreis Esslingen mit einer Inzidenz von ca. 250 entgegen den Empfehlungen der Gesellschaft für Aerosolforschung eine Massenveranstaltung an vier aufeinanderfolgenden Tagen jeweils von 9 bis 18 Uhr in einem geschlossenen Raum durch.
Das Infektionsrisiko der Teilnehmer wird noch erhöht durch Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs. Toiletten müssen mit einer Vielzahl von Personen geteilt werden. In hitziger Diskussion kommt es leicht zu verringertem Abstand mit heftigem Aerosolausstoß.
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Recherchen von REPORT MAINZ: Neue Zweifel am Brandschutz bei S21
Pressemitteilung von ARD REPORT MAINZ, 30.3.2021
→Diese Pressemitteilung als PDF-Kopie (ohne Grafik)
Auszug aus der Pressemitteilung:
Kritik am Brandschutz in Stuttgart 21-Tunneln: Bahn hat Evakuierung im Brandfall nicht digital simuliert und mobilitätseingeschränkte Fahrgäste nicht berücksichtigt
Das Bahn-Projekt Stuttgart 21 könnte sich wegen möglicher Nacharbeiten beim Brandschutz verzögern und teurer werden. Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ wurde für die insgesamt 60 Tunnel-Kilometer die Evakuierung der Fahrgäste bei einem Brand nicht digital simuliert. Das geht aus einem Schreiben von Anwälten der Bahn an das Eisenbahnbundesamt hervor, das dem Politikmagazin exklusiv vorliegt. Außerdem wurden Fahrgäste, die in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, für die Simulation nicht berücksichtigt. Das betrifft vor allem Familien mit Kindern, ältere und behinderte Menschen. Deshalb sei die von der Bahn genannten Evakuierungszeit nicht realistisch, sagte die Brandschutzexpertin Professor Kathrin Grewolls von der Hochschule Regensburg.
REPORT MAINZ hatte der Expertin für vorbeugenden Brandschutz die recherchierten Unterlagen zur Prüfung vorgelegt. Grewolls erklärte, dass Fachleute mit digitalen Evakuierungssimulationen die Konsequenzen aus allen möglichen Gefahrenquellen berechnen und damit ein realistisches Rettungskonzept entwickeln können. Es sei deshalb unverständlich, dass die Bahn lediglich ein so genanntes „Kalt-Ereignis" simuliert habe, bei dem ein nicht brennender Zug im Tunnel zum Stehen kommt. Beispielsweise bei einer Entgleisung. Wenn das Szenario eines Tunnelbrandes für Stuttgart 21 nicht durchgespielt worden sei, gehe die Bahn im Ernstfall ein „unkalkulierbares Risiko" ein, sagte die Expertin.
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Rede von Hans Heydemann: „Skandalvorhaben Metro San Sebastian – Stuttgart 21 ist überall", 553. Mo-Demo am 01.03.2021
Skandalvorhaben Metro San Sebastian – Stuttgart 21 ist überall
Dipl.-Ing. Hans Heydemann auf der (virtuellen) 553. Montagsdemo am 01.03.2021
Redemanuskript
Liebe Mitstreiter
Stuttgart 21 steht beispielhaft für die Arroganz der Macht bei der Durchsetzung unsinniger Vorhaben und die Täuschung der Öffentlichkeit über Sinn, Nutzen und Kosten durch die Politik – die „Feste-Fehmarn-Belt-Querung“ unter der Ostsee nach Dänemark etwa oder die 2. Stammstrecke der S-Bahn München wie auch der Ersatz des Altonaer Kopfbahnhofs in Hamburg durch einen Durchgangsbahnhof. Gleiches in Italien mit dem Hauptbahnhof von Florenz, der ebenfalls einem unterirdischen Tiefbahnhof weichen soll, und viele mehr.
Heute will ich von einem Skandal-Vorhaben in Spanien berichten, das in vielerlei Hinsicht dem Vorhaben „Stuttgart 21“ ähnelt: die „Metro“ von San Sebastian samt Untertunnelung der ganzen Stadt. San Sebastian im Baskenland am Meer gelegen ist beliebter Seebadeort mit wunderschönen Stränden
und hat eine schöne, gut erhaltene Innenstadt aus dem 19. Jahrhundert, die nun vielerorts durch den Bau der „Metro“ zerstört wird.
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Virtuelle Baustellenführung zum Wolframpass am 18.01.2021
Wolframpass? Falls Sie nicht wissen wo er sich befindet, klicken Sie bitte hier.
Der Name Wolframpass ist eine Wortschöpfung der Ingenieure22, weil er einer Passstraße durchaus ähnlich ist. Er wird im Augenblick im Bereich der Wolframstraße zwischen Stadtbahnbrücke beim Budapester Platz und der bestehenden Unterführung des Gleisvorfelds errichtet. Der Grund dafür ist der im Rahmen von Stuttgart 21 vorgesehene Neubau einer in einem Tunnel geführten S-Bahn-Strecke zur neuen Station Mittnachtstraße. In diesem Tunnel sollen nach der Fertigstellung alle S-Bahn-Linien verkehren und müssen dann nicht mehr wie heute über das Gleisvorfeld fahren, das eines Tages der Bebauung und ‚Parkerweiterung' zur Verfügung stehen soll. Bereits in der Planfeststellung im Jahre 2006 hat man festgelegt, dass der Tunnel aus hydrogeologischen Gründen nicht ganz unter der Wolframstraße liegen kann, sondern einem Damm gleich um etwa 2,50 Meter auf dem derzeitigen Niveau der Wolframstraße aufragen muss. Die Tragweite dieses Beschlusses hat damals offensichtlich niemand begriffen oder er wurde bewusst nicht thematisiert um der damals herrschenden Stuttgart 21 Euphorie keinen Dämpfer zu versetzen.
Der Abstand zwischen der Unterführung des Gleisvorfelds und dem Damm ist nur wenig mehr als 10 Meter. Auf 10 Meter können zumindest LKW keine 2,50 Meter überwinden, die Straße würde mit einer Steigung von ca. 20% viel zu steil. Die Wolframstraße kann also nicht geradlinig über den Damm sondern nur über - insbesondere auf der Nordschleife - sehr enge und trotzdem immer noch steile Passschleifen jeweils als Einbahnstraßen über den Tunnel geführt werden.
Die Führung wurde während der digitalen 547. Montagsdemo am 18.01.2021 als Diashow durchgeführt.
Die gesamte Montagsdemo kann auf dem YouTube-Kanal von Oben Bleiben TV⇒ angeschaut werden. Die Führung beginnt ab ca. 2:41 min und endet bei ca. 28:00 min.
Der Redetext ist hier leicht modifiziert wiedergegeben. Wenn Sie die Maus über ein Mini-Bild bewegen und darauf klicken, wird es in Originalgröße angezeigt. Mit 'zurück' gelangen Sie anschließend zu dieser Seite zurück.
In den derzeitigen Corona-Zeiten sind Präsenz-Baustellenführungen nicht möglich. Daher machen die Ingenieure22 heute eine virtuelle Baustellenführung aus dem Home-Office.
Wir bringen Sie und Euch an einen Ort, an dem wir bisher keine Baustellenführungen machten: An die Baustelle eines S-Bahn-Tunnels in der Wolframstraße.
Der Tunnel hängt unmittelbar mit Stuttgart 21 zusammen und wird in Zukunft die Stammstrecke von Stuttgart Hbf (tief) mit der neuen Station Mittnachtstraße in Stuttgart Nord verbinden, die nach der Inbetriebnahme zukünftig als Stammstreckenendstation dienen wird.
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