Pressemitteilung: Zum Fassadeneinsturz am Bonatz-Gebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs
17.8.2021
Zum Fassadeneinsturz am Bonatz-Gebäude des Stuttgarter Hauptbahnhofs
Die Ingenieure22 äußern ihr Entsetzen über die Leichtfertigkeit, mit der die Bahn beim Umbau des denkmalgeschützten Bonatz-Gebäudes vorgeht. Entgegen anderslautender Behauptungen sind die Ingenieure22 anhand der öffentlich zugänglichen Fotos der Auffassung, dass man im Inneren des Baus bereits mit Entkernungsarbeiten begonnen hat und dabei eine wichtige Aussteifung der Außenfassade weggerissen habe, weswegen diese nun instabil ist und nach innen wegbricht. Die Arbeiten fanden ohne entsprechende Absicherung des Publikumsbereiches statt.
Erst kürzlich war eine Anfrage der Ingenieure22 bei der Baubehörde dahingehend beantwortet worden, die Baugenehmigung für das im Bonatz-Gebäude geplante Hotel sei erteilt worden. Auch hatte das Eisenbahn-Bundesamt auf eine entsprechende Nachfrage mitgeteilt, es habe schon 2017 die Entkernung des Bonatz-Gebäudes genehmigt. Die Vorhabenträgerin müsse die einschlägigen Gesetze und Regelwerke beachten. Grundlage seien die anerkannten Regeln der Technik. Umso mehr verwundert es, dass dem Anschein nach bereits unsachgemäße Veränderungen am Bau vorgenommen wurden. Daher stellt sich die Frage nach dem aktuellen Stand der Genehmigungen und der Einwilligung der Denkmalbehörde sowie der Bauüberwachung durch das Eisenbahn-Bundesamt.
Anstatt der gegenüber der Presse kommunizierten "Brösel" sind ganze Steinbrocken vor dem Bonatz-Gebäude auf den Vorplatz gestürzt. Wäre dies tagsüber passiert, so hätten möglicherweise Passanten schwer verletzt oder gar getötet werden können.
Die Ingenieure22 fühlen sich an die Havarie der Tunnelbohrmaschine in Rastatt erinnert, bei der man bis heute keine Aufklärung über die Ursachen und Gründe hat. Um Ähnliches in Stuttgart von vornherein zu unterbinden, fordern die Ingenieure eine umfassende unabhängige Beweissicherung, insbesondere im Inneren des Gebäudes, und eine bedingungslose Aufklärung der Umstände, die zu diesem Einsturz geführt haben.
Zur Kenntnisnahme geht diese Pressemitteilung auch an die Denkmalschutzbehörde.
17.8.2021 Ingenieure22