Rede von Hans Heydemann „30 Züge - Rückbau war geplant" auf der 118. Montagsdemo am 02. April 2012
Wie schon berichtet, haben wir Ingenieure22 ein Gutachten zur „Personenstrom-Analyse“ ausgewertet, in dem die Bahn selbst 1997 für den Tiefbahnhof 30 Zügen je Stunde in der Hauptverkehrszeit vorgibt. Die Bahn plante also von Anfang an einen Rückbau des Eisenbahnkotens Stuttgart!
Verkehrsminister Hermann hat zugesichert, das werde überprüft. Darauf hin schrieb das MVI:
„...Nach Rücksprache mit der Fachabteilung im MVI ist dazu zu sagen, daß die Analyse sich lediglich auf die Infrastruktur des Bahnhofs (Treppen, Aufzüge, Bahnsteige) bezieht und dabei ein Personenaufkommen von 30 Zügen zugrunde legt...“
Ist das die ganze vom Verkehrsminister zugesicherte Prüfung?
Eine Personenstrom-Analyse zur Bemessung von Bahnsteigen, Treppen, Aufzügen macht doch nur Sinn, wenn die maximalen Personenströme zugrunde gelegt werden. Diese sind aber unmittelbar abhängig von der maximalen Zugzahl in der Spitzenstunde – das ist doch wohl nachvollziehbar! So schreiben das auch die Regeln zur Bemessung von Flucht- und Rettungswegen vor.
Aus 30 Zügen je Stunde ergibt sich eine bestimmte Anzahl von Personen-Bewegungen im Bahnhof, für die dieser ausgelegt sein muß! Erhöht sich die Zahl der Züge – etwa um 63 % auf jene 49 Züge, wie von der Bahn im Streßtest behauptet – so erhöht sich selbstredend auch der Personenstrom im gleichen Maße, und der Bahnhof wäre viel zu klein, um die größere Masse an Fahrgästen zu bewältigen - es sei denn, die über 30 hinausgehenden Züge würden alle leer fahren.
Welchen Grund also sollte die Bahn 1997 gehabt haben, dem beauftragten Gutachter eine viel niedrigere Zugzahl anzugeben als tatsächlich geplant war? Dafür wird die Bahn die Erklärung schuldig bleiben! Dazu schweigen die Herren in der Fachabteilung des MVI; Projektsprecher Dietrich sagt lieber gar nichts, und Bahn-Technikvorstand Kefer verweist auf SMA, die doch gar nichts mit dieser Vorgabe der Bahn von 1997 zu tun haben.
Schweigen ist auch eine Antwort. Damit ist erwiesen: der 8gleisige Tiefbahnhof war von Anfang an für eine Leistung von lediglich 30 Zügen in der Spitzenstunde ausgelegt! Das bedeutet Rückbau, denn der bestehende Kopfbahnhof bewältigt 50 Züge je Stunde und ist mit geringem Kostenaufwand auf 56 Züge je Stunde erweiterbar, wie vom NVBW bestätigt. Selbst nach der Kappung von vier Gleisen wegen des eingebrochenen Gleisdachs erfüllt er immer noch seine Aufgabe problemlos – Leistungsreserven, die es im Tiefbahnhof nicht gibt.
In die gleiche Richtung geht das Schwanhäußer-Gutachten von 1997, das dem 8gleisigen Tiefbahnhof eine maximale Leistungsfähigkeit von 32 bis 35 Zügen und eine obere Grenzleistung von 39 Zügen je Stunde bescheinigt. Auch dem PFB 1.1 liegt diese Zugzahl zugrunde.
Die 49 Züge des Stresstests sind hochmanipuliert und eine unerhörte Täuschung der Öffentlichkeit!
Oben bleiben!