Filderdialog: Konstruktive Diskussionen - mißachtetes Ergebis
Presseerklärung vom 16. Juli 2012
Filderdialog: Konstruktive Diskussionen - mißachtetes Ergebnis
„Dialog heißt, Diskussionen zu führen und gemeinsam zu einem guten Ergebnis zu kommen.“ So ungefähr das Bild Volker Kefers am vergangenen Freitag bei der Präsentation der Projektpartner.
In der Tat, diskutiert wurde beim Filderdialog, drei lange Dialogtage, konstruktiv und sachorientiert. Und das Plenum identifizierte als Kernproblem der Antragstrasse den sich ergebenden Mischverkehr im Filderbereich. Mit Fertigstellung der Antragstrasse müßten sich Gäubahn und S-Bahn die Strecke zwischen Rohr und Flughafen die bisherige Strecke teilen.
Mögliche Zielsetzung der Verkehrsentwicklung sind aus Sicht der Ingenieure22 die Weiterentwicklung des S-Bahn-Konzepts der Region Stuttgart, die Möglichkeit eines 15-Minuten-Taktes auf den Fildern und die Verdichtung des Taktverkehrs auf der Gäubahn zum Halbstundentakt. Der Mischverkehr behindert alle vorgenannten Zielsetzungen gleichzeitig.
Nur zwei der zur Auswahl stehenden Varienten sind auf Dauer geeignet, die möglichen Probleme der Zukunft zu lösen: Die Gäubahnvariante (2) und die Bündelungsvariante mit der Autobahn (5).
Das Votum des Filderdialogs war gleichermaßen eindeutig und vernünftig. Das Plenum hat sich für die nachhaltigere und kostengünstigere Variante entschieden.
Die nun von den Projektpartnern ausgesprochene Empfehlung für die Variante 4 (Filderbahnhof an der Flugahfenstraße) war aus dem Verlauf des Dialogs bereits am zweiten Dialogtag erkennbar. Hier wurde erstmals versucht, die Variante 1 (Antragstrasse) mit dieser Variante 4 zu vermengen, um möglichst große Zustimmung zu erhalten. Es zeichnete sich bereits ab, daß Variante 4 bereits vor Beginn des Dialogs der Favorit der Projektpartner war.
Doch Variante 4 löst keine Probleme, sie verlegt nur einen Bahnhof.
Offener kann man das Votum dieses Gremiums und die Probleme der Zukunft nicht mißachten. Die Projektpartner degradieren das Gremium Filderdialog zum Feigenblatt, um die eigenen Wünsche als Ergebnis einer Bürgerbeteiligung erscheinen zu lassen.
Variante 4 ist lediglich geeignet, bereits heute die notwendigen Sachzwänge zu schaffen, um ein paar Jahre nach Fertigstellung des Flughafenbahnhofs die sehr viel teurere Variante 5 bauen zu müssen. Denn durch das Votum für Variante 4 gewinnt im geheimen Variante 5, ohne daß deren Mehrkosten in den Projektkosten von Stuttgart 21 auftauchen. Nach Meinung der Ingenieure22 eine elegante und von der öffentlichen Meinung nicht bemerkte Anhebung des Kostendeckels.
Im Ergebnis werden die Anliegen und Empfehlungen der Bürger vordergründig hochgehalten, deren Ergebnisse und Konsequenzen jedoch auf der ganzen Linie negiert. Wenn in diesem Verfahren die Bürgerbeteiligung gescheitert sein sollte, dann geht dies einzig und allein auf das Konto der Projektpartner.